„The Lodge“ fängt interessant an, mit einer interessanten Familienkonstellation und angespannten Beziehungen innerhalb dieser. Allerdings wird der Film danach ziemlich zäh. Es ist alles plötzlich unfassbar träge, es dauert alles Ewigkeiten. Alles nach dem Anfang bis zum letzten Viertel könnte man gut als langweilig und verwirrend beschreiben. Verwirrend daher, da extrem viele Fragen offen bleiben.
Diese werden dann aber nach einem Plott, unerwartet, aber gut durch einen anderen Plott erklärt. Nicht alle, aber einige Fragen werden somit beantwortet. Allerdings gibt es kurz nach dem zweiten Plott einen weiteren Plott bzw. eine krasse Wendung des zweiten Plots. Das kommt nochmal unerwarteter und wurde gut umgesetzt. Ab hier nimmt der Film dann auch (endlich) Fahrt auf.
Es wirkt etwas so, als wüsste der Film bis zur Mitte nicht so genau, in welchem Horror-Untergenre er sich wohlfühlt, aber er schafft es, zum Ende hin sich dem Psycho-Horror zuzuschreiben, und das gelingt ihm auch gut. Allerdings viel zu spät.
Der Film verschläft die meiste Zeit und verschenkt somit viel zu viel Zeit mit Nichtstun, wo man so gut mehr Spannung hätte einbauen können. Die Story an sich und die schauspielerische Leistung, die gut ist, mit Ausreißern zu sehr gut, bieten so viel Potenzial, aber bis zum Ende wird dieses einfach viel zu wenig ausgenutzt. Der Film kommt einfach nicht aus dem Quark, wirklich spannend zu werden und etwas zu zeigen.
Wie gesagt, „The Lodge“ hat eine extrem lange (und zu lange) Aufbauphase. Die wirklich spannenden Psycho-Szenen kommen erst zum Schluss. Hier hätte man definitiv mehr herausholen können.
Dabei hat der Film doch ein paar wenige neue Ideen, dafür sehr gute Ideen. Auch wenn man diese an einer Hand abzählen kann, sind die Ideen, die der Film hat, durchweg gut.
Das Setting ist einseitig, aber ausreichend für den Film. Filmmusik gibt es kaum, der Film lebt aber sehr von seiner Atmosphäre, die auch viel mit Licht (bzw. eher andersrum, wenig Licht/Dunkelheit) kreiert wird.
Das Finale des Films ist, wenn auch zu kurz, spannend und beantwortet wenigstens ein paar der noch offenen Fragen. Viele bleiben aber auch unbeantwortet oder sind dann Interpretationssache.
Die Charaktere sind nicht großartig etwas Besonderes. Mit der Ausnahme von Grace (Riley Keough) sind die Charaktere sogar ziemlich einfältig. Nur Grace besitzt irgendwo eine Hintergrundgeschichte, auch wenn diese nur sporadisch erzählt wird. Hier hätte man auch noch etwas herausholen können.
Visuelle Effekte gibt es gar nicht, ist bei einem Psycho-Horror-Film aber auch nicht unbedingt notwendig und hat hier daher auch nicht gefehlt.
Einzelkategorien Bewertung:
Kategorie | Bewertung (0-10) |
---|---|
Story | 7/10 |
Atmosphäre | 7,5/10 |
Immersion (Eintauchen in den Film) | 4/10 |
Szenerie (Hintergrund, Städte, Bühnenbild) | 2/10 |
Kreativität/Neue Ideen | 4/10 |
Schauspielerische Leistung | 8/10 |
Charaktere Kreativität/Vielfältigkeit | 1/10 |
Kinematografie (u.a. Kameraführung) | 6/10 |
Musik/Soundeffekte | 5/10 |
Visuelle Effekte (wenn deutlich & digital) | -/10 |
Diese Bewertung erfolgt so objektiv wie möglich und unterscheidet sich von meiner abschließenden subjektiven Bewertung weiter unten.
„The Lodge“ verzettelt sich zu lange im „Nichts-tun“ und liefert die Spannung viel zu spät. Bis dahin ist der Film durchweg langweilig und zäh.
Bewertung: 4,5/10
Schade, der sehr unerwartete zweite Plot und dessen weitere Wendung, die Story an sich und die schauspielerische Leistung hätten viel Potenzial für mehr geboten, welches leider nicht genutzt wurde. Nur das Ende bietet guten Psycho-Horror.
Trailercheck:
Abgesehen davon, dass der Trailer so dunkel ist, dass YouTube sogar Schwierigkeiten hat, die Bitrate aufrechtzuerhalten (also der Trailer enthält Bildfehler), ist er auch nicht wirklich gut. Sehr viele der ohnehin schon wenigen spannenden Szenen werden gezeigt, der erste Plott wird sogar komplett verraten. Das geht gar nicht.
Meine Empfehlung: Nicht angucken. Der Trailer macht es zu einem gewissen Grad hinfällig, den Film zu schauen. Ich rate dringend davon ab.
Gecheckter Trailer: