„The Grudge“ (2019) ist dem klassischen Dämonen- bzw. übernatürlichen Horror-Genre zuzuordnen. Der Film lebt stark von der Inszenierung: düstere Szenen, heftiger Regen und eine ausgeprägte Vignette prägen das gesamte Werk.

Vom Aufbau her ist der Film etwas verwirrend und auf keinen Fall für das nebenbei Schauen geeignet. Man sollte seine volle Aufmerksamkeit dem Film widmen, da bis zum Ende drei verschiedene Zeitebenen erzählt werden, zwischen denen regelmäßig hin- und hergewechselt wird. Das ist durch die überschaubare Anzahl an Charakteren nicht zu verwirrend, allerdings sollte man gut aufpassen, um die Handlung zu verstehen. Zum Ende werden alle drei Zeitebenen sehr gut miteinander verknüpft, nachdem sie zuvor ziemlich parallel zueinander verliefen. Dieser Aufbau ist interessant und auf Dauer etwas anspruchsvoll, aber gut umgesetzt und in einem 1,5 Stunden langen Film auch nicht zu anstrengend.

Der Dämon entspricht dem typischen Klischee eines „Mädchens mit langen schwarzen Haaren und Nachtkleid“: unkreativ, aber wirkungsvoll. Generell bewegt sich der Dämon im übernatürlichen Segment, allerdings fliegt niemand durch die Luft; das „Übernatürliche“ wird hier eher durch plötzliches Auftauchen aus dem Nichts dargestellt. Dafür hat der Film deutliche Überschwenkungen zum blutigen Horror.

Die Charaktere sind durchaus interessant und vielfältig und weisen für einen 1,5 Stunden langen Film eine angemessene Charaktertiefe auf. Die im Horror-Genre bekannte Lin Shaye spielt eine tragende Rolle, die sie sehr authentisch verkörpert. Shaye ist unter anderem aus den „Insidious“-Filmen bekannt.

Das Konzept, dass die Charaktere zu Beginn des Films etwas vorfinden und am Ende erklärt wird, wie es dazu gekommen ist, wurde hier ebenfalls angewendet und passt sehr gut, vor allem gepaart mit dem Ansatz der verschiedenen Zeitebenen.

Der Plot ist nett, wenn auch definitiv nichts Besonderes. Solche Plots gab es bereits häufig in diesem Genre. Kreative neue Ideen sind rar, dafür trägt die Atmosphäre stark dazu bei, dass man in den Film „hineingezogen“ wird und gedanklich voll dabei ist.

Das Ende ist kreativ, und obwohl es offen ist, wirkt es hier überhaupt nicht unbefriedigend, da die letzte Szene einen noch einmal richtig „erschüttert“.


Einzelkategorien Bewertung:

KategorieBewertung (0-10)
Story7/10
Atmosphäre7/10
Immersion (Eintauchen in den Film)7/10
Szenerie (Hintergrund, Städte, Bühnenbild)6/10
Kreativität/Neue Ideen1/10
Schauspielerische Leistung6,5/10
Charaktere Kreativität/Vielfältigkeit5/10
Kinematografie (u.a. Kameraführung)6/10
Musik/Soundeffekte5/10
Visuelle Effekte (wenn deutlich & digital)

Diese Bewertung erfolgt so objektiv wie möglich und unterscheidet sich von meiner abschließenden subjektiven Bewertung weiter unten.

„The Grudge“ ist ein atmosphärischer, spannender Film, der das Horror Genre zwar nicht wirklich um neue Ideen bereichert, aber durchaus eine interessante Story, einen netten Plot und eine spannende Erzählungsweise hat.

Bewertung: 7,5/10

Trailercheck:

Der Trailer verrät leider den ein oder anderen Schreckmoment und gibt auch bereits einen kleinen Einblick in die Story, ist jedoch weit davon entfernt, den Film, die Handlung oder den Plot komplett zu verraten. Somit kann man hier grundsätzlich Entwarnung geben.

Meine Empfehlung: Der Trailer kann bedenkenlos angesehen werden. Wer jedoch das volle „Horror-Erlebnis“ möchte, sollte jedoch auf den Trailer verzichten.

Gecheckter Trailer:

Kategorien: FilmkritikHorror

Fynn

Ich bin ein leidenschaftlicher Film- und Serienliebhaber mit einem besonderen Fokus auf Horrorfilme. Hier teile ich meine Gedanken und Bewertungen zu allen (Horror-)Filmen, die ich gesehen habe, um anderen Filmfans als Ratgeber zu dienen.