TRIGGERWARNUNG:
Bevor wir uns den Film im Review ansehen, möchte ich hier eine Triggerwarnung für folgende Elemente aussprechen:

  • Gewalt an schwangeren Frauen
  • Folter

Der Film und der Trailer beinhalten diese Elemente und sollten nicht bei entsprechender mentaler Instabilität angesehen werden.
Zudem möchte ich Menschen, die gerade mit einer Fehlgeburt oder anderweitigen Geburts/Schwangerschaftskomplikationen, sowohl körperlich als auch mental, zu tun haben, davon abraten, den Film zu schauen.
Hinweis: Die genannten Inhalte werden in diesem Review NICHT im Detail beschrieben. Das Folgende kann ohne Bedenken gelesen werden. Die Szenen fließen trotzdem in die Endbewertung mit ein.


„Immaculate“ wirkt im ersten Moment wie ein normaler, etwas langweiliger Nonnen-Horrorfilm. Dieses Gefühl bleibt bis fast zur Mitte des Filmes. Der Film baut sich bis dahin extrem langsam auf und wirkt etwas zäh. Allerdings gibt es dann einen unerwartet frühen Plot, der die Spannung ins Rollen bringt. Ab da geht die Action los, und der Film kommt auf seine Kosten. Jetzt entscheidet sich der Film auch richtig, in welchem Genre er sein möchte; das wurde vorher nicht ganz klar.

Die Story ist für einen Nonnen-Horrorfilm erstaunlich kreativ. Ohne zu spoilern: Hier wird neben dem Nonnensetting noch ein weiteres Horrorelement eingebracht, das ich im Nonnen-Horror-Genre so noch nicht zusammen gesehen habe. Dass das zweite Element erst zur Mitte des Filmes klar wird, ist auch ein Pluspunkt.

Die schauspielerische Umsetzung ist auf einem hohen Niveau. Neben „Haus des Geldes“-Star Álvaro Morte (spielte „El Profesor“ in „Haus des Geldes“), welcher eine tragende Rolle spielt, liefert Sydney Sweeney eine unfassbar gute Performance ab. Ihre Emotionen werden, vor allem in der letzten Szene des Filmes, extrem gut eingefangen. Diese Szene so authentisch zu drehen hat ganz sicher viel Vorbereitung gekostet, und wäre das eine eigene Kategorie, würde ich diese mit 11/10 Sternen bewerten. Besser kann man so eine Szene nicht spielen. Ich hatte wortwörtlich Gänsehaut.

Neben der Story gibt es leider etwas wenig neue Ideen in der Umsetzung, aber das gleicht die Story zumindest zum Teil wieder aus.
Der Film arbeitet mit Hintergrundgeräuschen und -musik, und das trägt viel zur sowieso guten Atmosphäre bei. Technisch ist der Film auf einem guten Niveau; es gibt auch eine ganze Handvoll kreativer Kamerafahrten.

Nur der Realismus schwindet, vor allem zum Schluss. Abgesehen davon, dass das ganze Setting weit entfernt von der realen Welt ist und ich keine Ahnung habe, wie das Leben in geschlossenen Klostern abläuft, gehe ich stark davon aus, dass in diesen Klostern nicht geraucht wird. Das hat hier leider einiges an der Immersion kaputtgemacht. Und es ist auch nicht sehr realistisch, mit einer derartigen Verletzung zum Ende des Filmes doch noch durch das Loch in der Wand klettern zu können.

Und leider ist es auch so, dass die erste Hälfte des Filmes ziemlich träge ist. Ab der Hälfte ändert sich das schlagartig, aber bis dahin ist halt etwas… tote Hose.


Einzelkategorien Bewertung:

KategorieBewertung (0-10)
Story8,5/10
Atmosphäre8/10
Immersion (Eintauchen in den Film)7,5/10
Szenerie (Hintergrund, Städte, Bühnenbild)7/10
Kreativität/Neue Ideen2,5/10
Schauspielerische Leistung9/10
Charaktere Kreativität/Vielfältigkeit7,5/10
Kinematografie (u.a. Kameraführung)9/10
Musik/Soundeffekte7,5/10
Visuelle Effekte (wenn deutlich & digital)

Diese Bewertung erfolgt so objektiv wie möglich und unterscheidet sich von meiner abschließenden subjektiven Bewertung weiter unten.

„Immaculate“ ist ein anfangs langweiliger Film, der zur Hälfte aber schlagartig umschwingt und spannende, blutige Action liefert. Neben teilweise extrem fehlendem Realismus und unmenschlichen Überlebenskünsten ist die Story für einen Nonnen-Horrorfilm aber erstaunlich kreativ – zumindest in der zweiten Hälfte des Filmes.

Bewertung: 8/10

Trailercheck:

Der Trailer verrät zwar nicht die Auflösung am Ende, aber dafür den wichtigen Plot in der Mitte komplett. Somit zerstört der Trailer die wichtige Handlungswendung und nebenbei auch viele spannende Szenen.

Meine Empfehlung: Auf keinen Fall gucken, wenn man wirklich Interesse daran hat, den Film als Ganzes zu sehen.

Gecheckter Trailer:

Kategorien: FilmkritikPsychoThriller

Fynn

Ich bin ein leidenschaftlicher Film- und Serienliebhaber mit einem besonderen Fokus auf Horrorfilme. Hier teile ich meine Gedanken und Bewertungen zu allen (Horror-)Filmen, die ich gesehen habe, um anderen Filmfans als Ratgeber zu dienen.