TRIGGERWARNUNG:
Bevor wir uns den Film im Review ansehen, möchte ich hier eine deutliche Triggerwarnung für folgende Elemente aussprechen:
- Gewalt an Jugendlichen
- Gewalt an schwangeren Frauen
- Gewalt an Tieren
- Folter
Der Film und der Trailer beinhalten diese Elemente und stellen sie teilweise auch fast komplett dar. Dieser Film ist nichts für schwache Nerven und sollte nicht bei mentaler Instabilität angesehen werden.
Hinweis: Die genannten Inhalte werden in diesem Review NICHT im Detail beschrieben. Das Folgende kann ohne Bedenken gelesen werden. Die Szenen fließen trotzdem in die Endbewertung mit ein.
„Apostle“, eine Netflix-Eigenproduktion aus dem Jahr 2018, handelt von einer Befreiungsaktion auf einer Insel. Auf der Insel lebt eine Gemeinschaft, die passend als Sekte bezeichnet werden kann. Der Film startet relativ ruhig und auch im weiteren Verlauf findet man keine rasanten Actionszenen. Der Film lebt nicht von möglichst viel Adrenalin, sondern von dem langsamen Spannungsaufbau und der Atmosphäre. Die Kamerafahrten und die ganze Szenerie im Film sind auf einem erstklassigen Niveau. Dazu arbeitet der Film stark mit Beleuchtung, noch mehr aber mit Musik. Die Musik in dem Film unterstreicht die Atmosphäre enorm und trägt einen sehr großen Teil dazu bei. Das ist ebenfalls von höchstem Niveau. Man merkt, dass sich hier etwas überlegt wurde, und die Umsetzung ist gut gelungen.
Zu Beginn kommt man in der Story noch gut mit, die Charaktere sind gut geschrieben und handeln zu Anfangs auch noch rational. Der langsame Aufbau des Films ist gut getroffen, allerdings kippt der Film irgendwann ins Absurde. Es macht vieles keinen Sinn mehr und die Handlung wird etwas unrealistisch. Es wird sehr abgedreht, der Film lebt zum Ende hin sehr von blutiger Gewalt, und das auf einem Level, wo sich der Magen schon gerne mal umdrehen kann. Man bekommt den Eindruck, dass es irgendwann nur noch Gewalt ist, wegen des Gewaltwillens und nicht, um die Story voranzubringen. Die Story des Films, die eigentlich ganz interessant ist, rutscht in den Hintergrund und die extreme Gewalt in den Vordergrund.
Ob man das mag, ist jedem seine Sache, aber der Film passt weniger in die Kategorie „Dämonen-Horror“ als in die Kategorie „Gore“, auch wenn uns das Titelbild etwas anderes signalisiert. (Im Titelbild ist das T von „Apostle“ umgedreht und stellt somit ein Petruskreuz dar. Dieses Symbol wird in der Filmwelt oft im Dämonenkontext genutzt.) Das Titelbild finde ich daher irreführend, da der Film doch herzlich wenig mit Dämonen zu tun hat. Es gibt schon eine „mysteriöse“ Macht, aber diese hat so wenig Relevanz, dass es, den Film als „Dämonen-Horror“-Film zu bezeichnen, wie man es von dem Titelbild auch interpretieren könnte, in meinen Augen falsch wäre.
Einzelkategorien Bewertung:
Kategorie | Bewertung (0-10) |
---|---|
Story | 7/10 |
Atmosphäre | 8,5/10 |
Immersion (Eintauchen in den Film) | 8/10 |
Szenerie (Hintergrund, Städte, Bühnenbild) | 10/10 |
Kreativität/Neue Ideen | 3,5/10 |
Schauspielerische Leistung | 8,5/10 |
Charaktere Kreativität/Vielfältigkeit | 6,5/10 |
Kinematografie (u.a. Kameraführung) | 10/10 |
Musik/Soundeffekte | 9/10 |
Visuelle Effekte (wenn deutlich & digital) | – |
Diese Bewertung erfolgt so objektiv wie möglich und unterscheidet sich von meiner abschließenden subjektiven Bewertung weiter unten.
„Apostle“ ist ein Film, der sich irgendwie im Genre vertan hat. Er lebt sehr von seinen dramatisch inszenierten Szenen, die durch großartige Szenerie und Musik untermalt werden. Die expliziten Gewalt- und Folterszenen hätte man in einem „Dämonen“-Horrorfilm auch weglassen können. Entweder man vermarktet den Film nicht als „Dämonen“, sondern als „Gore“-Film, oder man gibt dem „Dämon“ in dem Film mehr Bedeutung.
Bewertung: 5/10
Trailercheck:
Der Trailer gibt einen großen Überblick über die Handlung, ohne zu viel zu verraten. Allerdings werden hier die Folterszenen schon angedeutet, die im Film vollständig zu sehen sind. Daher greift meine Triggerwarnung von oben auch beim Trailer. Abgesehen davon ist der Trailer gut, er sagt etwas aus, ohne zu viel zu verraten. Der Trailer ist nahe am Sweet Spot für den perfekten Ausgleich zwischen „Ich weiß, worum es geht“ und „Ich weiß den ganzen Film“.
Meine Empfehlung: Man könnte den Trailer nutzen, um sich eventuell auf die Folterszenen vorzubereiten. Auch so kann der Trailer ohne Sorge angesehen werden.
Gecheckter Trailer:
Netflix eigener Trailer (auf der Film Seite ganz nach unten scrollen)